Friedrich von Bodenstedt – kurze Sprüche
Friedrich von Bodenstedt (1819 – 1892):
Nur durch Kampf gewinnt man Siege. | Was man einmal ist, das muß man ganz sein. | Kein Mensch ergründet sein Verhängnis. |
Veredelung ist der Welt Erlösungswort. | Gibt's kein Paradies, gibt's doch Paradiese. | Kein Liebespaar kann immer kosen. |
Not ist das Grab der Poesie. | Nach Neuem verlangt jeder kommende Tag. | Die Welt ist urteilslos. |
Die Nullen, folgen sie der Eins, wird eine große Zahl daraus. | Die Weisheit gibt der Anmut Stärke, die Anmut gibt der Weisheit Glanz. |
Der weise Mann ist selten klug, und der kluge selten weise. | Wer Weisheit übt, legt anderen keinen Zwang auf. |
Als Gebilde bloßen Fleißes wuchs nie eine Rose im Garten. | Erfasse das Glück des Lebens im Fluge: Es kommt nicht zurück. |
Kein Tropfen geht verloren von dem, was Weise trinken. | Wen Liebe nie zu weit getrieben, den trieb sie auch nie weit genug. |
Wunder wirkt oft im Gemüte ein geweihtes Dichterwort. | Wie schnell alle Sterne verschwinden, sobald sich die Sonne erhebt. |
Der ist nicht wert des Weines, der ihn wie Wasser trinkt. | Die Sehnsucht selbst ist in den meisten Fällen beseligender als ihre Erfüllung. |
Viele Menschen wollen lieber beneidet als bemitleidet sein. | Sanftmut wirkt größere Dinge als schneidende Gewalt. |
● Nichts auf Erden darf uns die Hoffnung rauben, und es gibt keinen Fluch, den der Himmel nicht in Segen verwandeln könnte.
● Die eigentliche Prüfungszeit beginnt erst mit der Ehe. Es ist leichter zusammenzukommen als glücklich beisammenzubleiben.
● Ich habe die Menschen, die schnell mit einem Verdammungsurteil bei der Hand sind, immer in Verdacht, daß sie selbst nicht viel taugen.
● Der Kern des Christentums ist treue Pflichterfüllung in unserem Berufe und selbstlose Aufopferung für andere.
● Eigene Schmerzen ertragen wir leichter als die Leiden unserer liebsten Angehörigen.
● Das ist der Fluch der Armut, daß alle ihre Handlungen, mögen sie noch so uneigennützig sein, niedrigem Interesse zugeschrieben werden.
● Die Mühe muß vor dem Besitze kommen: was leicht gegeben wird, wird auch leicht genommen.
● fremden Willen dienstbar macht, erzeugt immer eine gewisse Beschränktheit; in niedern Lebenskreisen sowohl wie in hohen.
● Ein liebeleeres Menschenleben ist wie ein Quell, versiegt im Sand, weil er den Weg zum Meer nicht fand.
● Niemand hört dir gläubig zu, wenn du bei deiner Belehrung beginnst: Ich bin klüger als du.
● Den Wert echter Freundschaft, die so selten vorkommt, lernt man erst im Alter schätzen. Die Jugend hat keinen Begriff davon.
● Auch der Schmerz will seinen Ausdruck haben, und der Mann, vom Schmerze überwältigt, braucht sich seiner Tränen nicht zu schämen.
● Der Spötter Witz kann nichts verächtlich machen, was wirklich nicht verächtlich ist.
● Gewiß ist, daß eine einzige Stunde vertraulicher Mitteilung zwei fremde Menschen einander näher bringt als ganze Jahre gewöhnlichen Beisammenlebens.
● Ich habe die Natur eines Menschen immer am leichtesten an der Art seines Lachens erkannt.
● Mir scheint die Zeit ein Schatz, der täglich abnimmt. Wir haben wenig und verlieren viel, wenn wir nicht jeden Tag als Baustein nutzen.
● Das erreichte Ziel bringt uns selten volle Befriedigung, unser bester Lohn liegt im Streben.
● Schwer ist’s, einen guten Ruf zu gewinnen, noch schwerer ihn zu verdienen, und am schwersten, ihn zu bewahren.
● Wer seine Freunde im Tode nicht ehrt, ist ihrer im Leben nicht wert gewesen.
Das Glück der Ehe kann nur offenbaren, Wer es gesegnet an sich selbst erfahren. | Die schlimmsten Schmerzen sind auf Erden, Die ausgeweint und ausgeschwiegen werden. | Kein Weg ist so weit im ganzen Land als der von Herz und Kopf zur Hand. |
Der Gram um Tote ist so schmerzlich nicht, Als wenn uns Lieb im Leben Treue bricht. | Der Weise kann des Mächtigen Gunst entbehren, doch nicht der Mächtige des Weisen Lehren. | Stets zu spät kommt gute Kunde, Schlechte Kunde stets zu frühe. |
Werfen Steine nach dir Feindeshände: Wie ein Obstbaum reiche Früchte spende. | Wer ernstlich wirkt und schafft, ist stets bereit, auch andern gern mit Rat und Tat zu dienen. | Gute Witze wollen erdacht sein, gute Verse wollen gemacht sein. |
Der Geist ist's, der die Welt besiegt, Das All durchleuchtend wie die Sonnen. | Zur Wahrheit führen rauhe, dunkle Bahnen, Erst später erfüllt sich, was wir früh schon ahnen. | Noch keiner starb in der Jugend, Wer bis zum Alter gezecht. |
Gewöhne dich – da stets der Tod dir dräut – Dankbar zu nehmen, was das Leben beut. | Wohl oft fand ich, was Aug’ und Herz ergötzte, doch nie, was meine Heimat mir ersetzte. | Nur eine Weisheit führt zum Ziele, Doch ihrer Sprüche gibt es viele. |
Was du gesündigt an einem Menschen, mach es am andern wieder gut. | Wie nutzlos, durch dieses Leben zu wandern, Wär's nicht die Brücke zu einem andern! | Ungöttlich ist der Haß, Und göttlich nur die Liebe. |
Schwer ist's feurige Geister zu zügeln; Schwerer noch träge zu beflügeln. | Ein großes Unglück trägt der Mann mit Stolz, Doch unerträglich ist das kleine Elend. | Wer alles aufs Spiel gesetzt, Hat sicher zu viel gesetzt. |
Das Unglück kann die Weisheit nicht – Doch Weisheit kann das Unglück tragen. | Wem der Himmel keinen Freund beschert, Weh ihm! der Mann ist keines Grußes wert! | Hin zum Lichte drängt das Licht, Doch der Blinde sieht es nicht. |
Die Gunst der Zeit ist nicht zu bannen, Am schnellsten flieht das höchste Glück. | Welchen Wert, sprich, hat dein Leib, wenn ihn des Geliebten Arme nicht umfangen. | Klug zu reden ist oft schwer, Klug zu schweigen meist noch mehr. |
Wer nie verließ der Vorsicht Kreise, der war nie töricht, aber auch nie weise. | …schlägt die Zeit auch schlimme Wunden, Das Herz trotzt ihrer Allgewalt. | Handle so, wie du kannst wollen, Daß auch andre handeln sollen. |
Aus derselben Ackerkrume wächst das Unkraut wie die Blume. | Nie ist Feindes-Freundschaft ohne Tücke, Nie das Wort des Feindes eine Brücke. | Ist nicht im Innern Sonnenschein, von außen kommt er nicht hinein. |
Der Weise muß zu den Toren gehn, Sonst würde die Weisheit verloren gehn, Da Toren nie zum Weisen kommen. | Zieh aus dem Schmerz des Lebens Auch deinen Glücksgewinn. | Wer nicht durch ein erfreulich Leben weiß guten Lehren Reiz zu geben, dem wäre besser, daß er schwiege. |
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